Hier finden Sie in unregelmäßiger Folge spannende Geschichten zur Geschichte Ölpers von unserem Autor Stefan Holland. Sie können uns gern Ihre Meinung oder Anregungen zu dieser Seite über den folgenden Link mitteilen.
...dass so um 1760 die Braunschweiger Landwehr eine Länge von mehr als 30 km hatte und Ölper teilweise durch Befestigungsanlagen geschützt war?
Auf diesem Bild sehen wir auch, das die Landwehr in nordwestlicher Richtung von Menschenhand erbaut war während der östliche Teil aus natürlichen Hindernissen, wie z.B. der Okerauen bestand. Große Teile der Landwehr sind auf dieser Karte gut zu erkennen und der Stadtkern Braunschweigs war von stabilen Befestigungsanlagen umfasst. Die heutigen Wallstraßen markieren größtenteils den damaligen Verlauf der inneren Stadtgrenze.
Friedrich Wilhelm, auch der Schwarze Herzog ,wegen der Uniformen seiner Schwarzen Schar, genannt, gilt in Braunschweig immer noch als Volksheld der bei Ölper die Franzosen in einem Gefecht besiegt hatte. Viele Orte in Braunschweig tragen seinen Namen oder erinnern an ihn. Wir haben hier einige aufgelistet.
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Wussten Sie schon, … Nr.2/2014
… dass Ölper früher eine Festung war?
Im 14. Jahrhundert wurden die umliegenden Dörfer von Braunschweig regelmäßig überfallen und ausgeraubt. Auch auf den Wiesenwegen vor der Stadt, den sogenannten Viehtriften, war man vor Raubüberfällen nicht mehr sicher. Es war die Zeit des täglichen Krieges.
Im Jahre 1376 beschloss daraufhin der Rat der Stadt Braunschweig, einen äußeren Schutzwall, bestehend aus drei Gräben und zwei Wällen, zu errichten. Die Dammkronen der Landwehr sollten mit Hainbuchen und Buschwerk bepflanzt werden.
Ölper war von diesem damaligen Großprojekt unmittelbar betroffen. Der erste Abschnitt der Landwehr verlief von der Oker aus, nördlich der Ölper Mühle, bis zum Schlagbaum am Ölper Turm. Dann ging sie im Bereich des heutigen Hirtenweges weiter, bis hin zur Alten Landwehr.
Durch diesen mit Pfählen verstärkten Schutzwall, der das Dorf nach Norden und Westen hin regelrecht einpferchte, ging Ölper mit der Bezeichnung „Pfahldorf“ in die Stadtgeschichte ein.
Herzog August Wilhelm ließ Anfang des 18. Jahrhunderts die gesamte Landwehr wieder instand setzen und die Gräben vertiefen. Ölper wurde dabei zu einer „Schanze“ ausgebaut, wobei die Schutzwälle einen zackenförmigen Verlauf bekamen. Zusätzlich wurden auf den Wällen am Ölper Turm zwei Kanonen platziert. Das Dorf wurde durch diese Maßnahmen in einen kriegsmäßigen Verteidigungszustand versetzt; es war eine Festung (siehe Lageplan vom Gefecht bei Ölper im Oktober 1761).
Zum Ende des 18. Jahrhunderts verlor die Braunschweiger Landwehr an Bedeutung und wurde im Jahre 1802 neben der Stadtmauer bis auf einige wenige Abschnitte abgerissen und dem Erdboden gleich gemacht. Die Überreste dieser Abschnitte haben aber teilweise die Zeit überdauert, so dass man heute rund um Braunschweig, zu Fuß oder mit dem Fahrrad, an vielen Stellen die Zeugnisse dieser einst 30 km langen Befestigungsanlage wiederentdecken kann.
Zum
Buschwerk:
Auf den Wällen der noch erhaltenen Landwehren findet man vielerorts noch Haselnusssträucher. Sie waren das Buschwerk, mit denen die Dammkronen beim Bau
bepflanzt wurden.
Die Haselnuss war hervorragend zur Bepflanzung geeignet, da sie ein vielstämmiger, aufrechter Strauch mit biegsamen Zweigen ist. Außerdem wächst sie hauptsächlich an den Nebentrieben weiter
(sympodial). Wenn man diese Zweige verflechtet, dann entsteht nach einiger Zeit eine Hecke, die für Mensch und Tier undurchdringlich wird.
Im Buch von Hans Lindemann „Die Geschichte eines Braunschweiger Pfahldorfes“ entdeckte ich auf Seite 25 eine historische Karte des Landes Braunschweigs. Sie zeigt Ölper um das Jahr 1752 mit seinen ursprünglichen Grenzen. Um mir die damaligen Ausmaße verständlicher zu machen, habe ich den Grenzverlauf auf eine aktuelle Karte übertragen und war erstaunt, wie groß unser Ort früher einmal war und was alles zu Ölper mit dazugehörte.
Im Westen reichten unsere Felder bis zur Bundesallee an der heutigen FAL. Auch das Pawelsche Holz und Teile des Kanzlerfelds gehörten mit dazu. Hinter den heutigen Sportplätzen, am Ende des Biberwegs bildeten Weiden und Hopfengärten die östliche Grenze. Der nördlichste Punkt lag, wie auch heute noch, in den Ölper Wiesen ca. 400m nördlich des Bahndammes.
Im Süden reichte unsere Feldmark sogar bis kurz vor das Weiße Ross. Dieser Bereich dort zwischen Celler Straße und der jetzigen Ernst-Amme-Straße hatte die Feldbezeichnung „Bei dem Gerichte“.
Im südlichen Teil von Ölper wurde unser Land undurchdringlich geteilt. Dort befand sich zu dieser Zeit der äußere Befestigungsring der Stadt „Die Braunschweiger Landwehr“. Die Landwehr war ca. 20m breit, 3m hoch, ca. 30km lang und bestand aus drei Gräben mit zwei Wällen. Auf den Wällen wuchsen Hainbuchen und Haselnuss-Sträucher wobei die Äste der Sträucher in sich verflochten wurden und sich auf diese Weise eine undurchdringliche Hecke bildete.
Südlich der Landwehr, vom heutigen Fitnessland am Ölper Knoten bis hin zur Bundesallee, erstreckte sich unser größtes Weidegebiet „Das Bruch“. In der Mitte des Bruchs war ein See, der als Viehtränke genutzt wurde. Heute befindet sich an dieser Stelle der Spielplatz in der Nähe des Keglerheims. In diesem noch heute sehr feuchten Gebiet entspringt auch der Ölper Graben, der heute unter dem Ölper Kreuz verläuft und anschließend am Otternweg in die Schölke fließt.
Das Bruch war hervorragend geeignet, um Vieh zu halten. Die Tiere waren vor Diebstahl aus dem äußeren Braunschweiger Umland geschützt, da die Landwehr den Bereich nach Norden hin abriegelte.
Auch bot das Gebiet nördlich der Landwehr zwischen der heutigen A 392 und dem Kanzlerfeld um 1750 ein ganz anderes Bild als heute. Es war noch zu weiten Teilen bewaldet, und dort wo heute das Kanzlerfeld ist, waren früher das Rischauer- und Ölper Moor. Der Name Rischau stammt dabei von den ehemaligen Rischauer Höfen, die sich auf dem jetzigen Gelände der FAL befanden. Sie wurden im 16. Jahrhundert aufgegeben wobei die Bewohner nach Watenbüttel und Völkenrode abwanderten.
Heute fällt es schwer, sich die ehemaligen Wiesen-, Wald- und Feldflächen von damals vorzustellen. Viele Flächen wurden im letzten Jahrhundert bebaut und anschließend der Stadt Braunschweig oder dem benachbartem Stadtteil Lehndorf zugeordnet. Zum besseren Verständnis dienen die verschiedenen Landkarten in der Bildergalerie. Klicken Sie auf das Bild und sie können es in einer eigenen Ansicht sehen.